Bürgerverein Wedau / Bissingheim 1972 e.V.
Bürgerverein Wedau / Bissingheim 1972 e.V.

Geschichte des Wedauer Aussichtsturms

Die Geschichte des Wedauer Aussichtsturms

Nach vielen Jahren der Planung und auch der Enttäuschung war es geschafft!

Zurück zur Geschichte: Im Jahr 1988, als der Stadtteil Wedau seinen 75. Geburtstag im Rahmen einer Festwoche beging und aus diesen Festlichkeiten Überschüsse erwirtschaftet wurden, entstand der Gedanke, etwas "Bleibendes" zu erstellen. Maximilian Graf von Spee nahm den Gedanken auf und machte den Vorschlag, auf dem Aussichtshügel an der Sechs Seen Platte etwas zu errichten. Aus diesem Etwas, was erst ein Pavillon für Wanderer werden sollte, entstand die Idee einen Aussichtsturm zu bauen. Nach Sondierungsgesprächen mit Vertretern der Stadt Duisburg bekamen wir grünes Licht um an die Planung zu gehen. Die Statik und das Umfeld würde die Stadt Duisburg erstellen. Ansonsten lag die Finanzierung bei den Vereinen des Stadtteils Wedau. Maximillian Graf von Spee spendete spontan das Holz für die Konstruktion. Nach Gesprächen sagte die Fa. Hülskens zu, den erforderlichen Sand, Kies und den Fertigbeton für das Fundament beizusteuern. Der damalige Chef des Gleisbauhofs Herr Eifert gab die Zusage den Aushub und die Fundamentierung durch die Lehrwerkstatt des ehemaligen Gleisbauhofs durchführen zu lassen. Angebote wurden eingeholt und wir dachten, jetzt kann es losgehen. Doch dann stimmte die Statik für diesen Standort nicht mehr. Es wurde mehr Holz benötigt, insgesamt ca. 41 cbm. Graf Spee sagte zu, den Mehrbedarf zu decken. Doch die Baukosten stiegen auch. Weitere Sponsoren mussten gefunden werden. Die Sparda Bank Essen wurde angeschrieben und überwies einen Betrag auf unser schon beachtlich angestiegenes Turmkonto. Aber es reichte immer noch nicht. Die Vertreter der Stadt Duisburg bekräftigten weiter unser Vorhaben. Die Zeit verging und die Kosten stiegen explosionsartig. Wir wollten schon aufgeben, doch da zeigte sich ein Silberstreifen am Horizont. Eine großzügige Spende wurde in Aussicht gestellt. Aber dem Bürgerverein Wedau/Bissingheim, der die Federführung im Auftrag der Wedauer Vereine übernommen hatte, fehlte die Gemeinnützigkeit, die daraufhin erfolgreich beantragt wurde. Man schrieb das Jahr 1992.

Nun aber ran! Es wurde wieder sondiert und verhandelt. Es dauerte! Bis Ende September 1993 eine große Geldspende der Stadtsparkasse Duisburg auf unser Konto einging.

Jetzt hieß es an alte Spendenzusagen zu erinnern. Alle Spender erneuerten die Zusagen. Der Kontakt mit der Fa. Dahm, die nach unserer Meinung die beste Lösung für den Turmbau hatte und die gesamte Statik mitbrachte, wurde wieder aufgenommen.

Folglich musste jetzt ein Vertrag zwischen der Stadt Duisburg und dem Bürgerverein erstellt werden, da einerseits das Gelände Eigentum der Stadt ist und anderseits der BV mit seinen finanziellen Mitteln nicht in der Lage ist die Unterhaltungskosten und die Verkehrssicherungspflicht zu übernehmen. Die Rechtsabteilung der Stadt Duisburg erarbeitete einen Entwurf, der nach kleinen Änderungen von beiden Seiten am 2.2.94 unterzeichnet wurde.

Danach ging alles sehr schnell. Der Aushub für das Fundament wurde von der Gleisbau GmbH, ehemals DB Gleisbauhof mit ihren schweren Radladern bewältigt. Die Monierung für das Stahlbetonfundament übernahm das Ausbildungszentrum der DB AG, das auch die gesamten weiteren Arbeiten für das Fundament übernahmen; eine Glanzleistung, wie uns von Fachleuten bestätigt wurde. Da stand das Fundament mit seinen 74 cbm Beton. Endlich konnten wir ermessen, welche Ausmaße der Turm erhalten sollte. Der Beton musste ruhen und aushärten.

Für uns gab es keine Ruhe. Die Planung der Einweihungsfeier musste in Angriff genommen werden. Aufgaben wurden verteilt, Telefongespräche geführt, Briefe geschrieben, Einladungen verschickt usw.

Der Beton war ausgehärtet und die Turmbauer aus der Eifel kamen mit den vorgefertigten Teilen um mit der Montage und dem Aufrichten der Holzkonstruktion zu beginnen.

Die drei Seitenteile in ihrer gesamten Länge wurden am Boden zusammengebaut um dann in der zweiten Woche der Montage aufgerichtet zu werden. Großes Staunen trat bei allen Zuschauern auf, als die Seitenteile mit einer Kantenlänge von 8 m und einer Höhe von gut 20 m aufgerichtet wurden um mit sich und dem Fundament verbunden zu werden.

Nach zwei Wochen stand der Turm und man konnte ermessen was Zimmermannskunst zustande bringt. Toll!!!

 

Abnahme des Turms seitens der Stadt reine Formsache!? So nicht.

 

Da mussten noch Schrauben nachgezogen werden, Schraubenenden gedengelt und so einige Kleinigkeiten nachgearbeitet werden.

Zu guter Letzt wurde die Blitzschutzanlage noch angebracht.

So stand der Turm, 21 m hoch, 83 m über NN, wunderschön anzusehen, höchster begehbarer Punkt in Duisburg.

 

 

 

 

Am 7.8.94 um 10.3o Uhr begann die Einweihungsfeier mit den Festrednern Oberbürgermeister Josef Krings und Maximillian Graf von Spee, dem Kinderchor der GGS Am See und den Wedauer Gesangvereinen Frohsinn und Einigkeit.

Nun wurde die Schenkungsurkunde vom Vorsitzenden des Bürgervereins Karl Heinz Müller an den Oberbürgermeister Josef Krings übergeben.

Anschließend ging es zu einem musikalischen Frühschoppen auf dem Grillplatz unterhalb des Aussichtsturms mit dem Heitkamp Werksorchester unter der Leitung von Gerd Dammann und dem Shanty Chor. Die Segelvereine an der 6 Seenplatte begleiteten die Veranstaltung mit einem Bootskorso.

Knapp 8 Jahre später am 27.07.2002 blieben nur noch verkohlte Reste eines Wahrzeichens im Duisburger Süden übrig.

 

Trotz intensiver Ermittlungsarbeiten der Polizei und einer Belohnung in Höhe von 5000 € die vom Bürgerverein Wedau / Bissingheim ausgesetzt wurde, gelang es nicht die Täter zu fassen

Ein Neuaufbau mit Mitteln der Stadt wurde ausgeschlossen. Die Zusage mit Hilfe von Sponsoren den Turm wieder aufzubauen gab uns Hoffnung, zumal die Oberbürgermeisterin sich persönlich dafür einsetzen wollte.

Bis auf ein informatives Gespräch im Februar 2003 mit Mitarbeitern des Stadtplanungsamts und hinhaltender Worte, wie: „Wir sind am Ball“; „Halten Sie die Füße still“; „Es wird schon werden“; ist nichts geschehen. Eine Versicherungszahlung in Höhe von 83.000 € befinden sich, ja wo ????

 

Mit dieser Dokumentation möchten wir verdeutlichen mit wie viel Einsatz und persönlichem Engagement viele Menschen den Turmbau ermöglichten.

 

Wolfgang Gebhard

Bilder: Berni Singendonk                                                    >Stahlturm<

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